Webdesign

Dark Mode auf Webseiten – stylischer Trend oder UX-Fehler?

Grafik eines Umschalters für den Nachtmodus (Nightmode) auf dunkelgrauem Hintergrund. Links im Schalter befindet sich ein Symbol mit Mond und Stern, das für den Nachtmodus steht. Der runde Schieberegler ist nach rechts geschoben, sodass der Nachtmodus derzeit deaktiviert ist. Darüber steht in Großbuchstaben ‚NIGHTMODE‘.

Dark Mode ist in.

Von Betriebssystemen über Apps bis hin zu Webseiten – immer mehr digitale Oberflächen setzen auf dunkle Farbschemata. Es wirkt modern, elegant und ein bisschen „techy“. Kein Wunder, dass viele meiner Kunden irgendwann fragen:

„Sollten wir unsere Webseite auch im Dark Mode anbieten?“

Die kurze Antwort?

Vielleicht.

Denn wie so oft im UX-Design gilt: Was cool aussieht, ist nicht automatisch besser für die Nutzer. Und genau deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Was ist der Dark Mode überhaupt?

Dark Mode bedeutet, dass helle Schrift auf einem dunklen Hintergrund dargestellt wird – quasi das Umkehren des klassischen Kontrasts. Viele nutzen ihn vor allem abends oder bei schwachem Licht, weil es die Augen weniger anstrengt. Systeme wie macOS, iOS, Android oder Windows bieten ihn standardmäßig an. Webseiten können diesen Modus automatisch übernehmen – oder manuell umschalten lassen.

Was sagt die Forschung?

Laut UX-Studien lesen Nutzer Inhalte auf hellen Hintergründen schneller, präziser und mit weniger Anstrengung. Gerade bei längeren Textpassagen oder bei einer älteren Zielgruppe hat der klassische „Light Mode“ also klare Vorteile.

Dark Mode hingegen eignet sich besser für kurze Inhalte, visuelle Inhalte (z. B. Bildgalerien oder Dashboards) und für Umgebungen mit wenig Licht.

Heißt:

Dark Mode ist kein universelles Upgrade. Er muss zur Zielgruppe, zum Inhalt und zur Marke passen.

Mini-Check: Passt Dark Mode zu deiner Webseite?

Bevor du dich entscheidest, überleg dir folgendes:

  1. Ist deine Hauptzielgruppe eher jung (unter 45)?
  2. Lebt dein Content mehr von Bildern, Icons, kurzen Texten als von langen Artikeln?
  3. Willst du modern, innovativ oder technologisch wirken?
  4. Sind deine Markenfarben kontraststark genug für dunkle Hintergründe?
  5. Passt ein dunkles Design zur Tonalität deiner Marke?

Wenn du mehr als drei Mal „Ja“ sagen kannst, ist Dark Mode wahrscheinlich eine gute Idee.

Wenn du dir nicht sicher bist: bleib erstmal beim bewährten Light Mode – oder biete beides an.

Dark Mode ist kein Design-Gimmick, sondern UX-Entscheidung

Ein häufiger Fehler: Der Dark Mode wird einfach „drübergelegt“, ohne auf Kontraste, Lesbarkeit und alternative Medien zu achten. Was auf Weiß funktioniert, versagt oft auf Schwarz: Logos verschwinden, Texte sind zu schwach, Icons verlieren ihre Wirkung.

Als Webdesigner achte ich bei einer Dark-Mode-Umsetzung besonders auf:

  • klare Farbdefinitionen
  • hohe Kontraste
  • angepasste Icons und Logos
  • eine konsistente UX in beiden Modi

Denn nur dann sieht’s nicht nur gut aus – sondern funktioniert auch.

Technisch umsetzen – so geht’s

In modernen Frameworks und Page-Buildern (wie Webflow, WordPress, Tailwind, etc.) lässt sich Dark Mode z. B. über folgende Methoden realisieren:

  • User-Toggle (manueller Schalter)
  • CSS Media Query: prefers-color-scheme: dark
  • Kombination aus beidem

Der Aufwand hält sich in Grenzen – wenn das Farbsystem von Anfang an sauber definiert ist.

Mein Fazit:

Dark Mode ist ein Werkzeug, kein Trend.

Er kann das Nutzererlebnis deutlich verbessern – oder verschlechtern. Er kann deine Marke modern wirken lassen – oder unleserlich. Wie bei jeder Designentscheidung gilt: Es kommt auf Zielgruppe, Kontext und Umsetzung an.

Wenn du dir unsicher bist, ob der Dark Mode zu deiner Webseite passt, helfe ich dir gerne bei der Entscheidung – strategisch, gestalterisch und technisch.

Christoph Schmitt
Christoph Schmitt
Webdesigner
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